Zu den Blogbeiträgen September

 

Thema des Monats: Genießen

Der Liedermacher Konstantin Wecker sagt in seinem wunderschönen Lied „Wenn der Sommer nicht mehr weit ist“ den Satz „Genießen war noch nie ein leichtes Spiel“. Damit hat er sicherlich Recht. Genießen ist eine Kunst bei der man aufmerksam zu Werke gehen muss. Nicht ganz richtig liegt Wecker jedoch bei der dann folgenden Songzeile: „Genuss bekommt man nämlich nie zu viel“. Da sind wir möglicherweise schon an dem Punkt, dass dem Liedermacher Sucht nicht ganz unbekannt ist. Bei „zu viel“ hört der Genuss auf, aber vielleicht musste Wecker das auch erst schmerzlich lernen. Das Lied stammt aus seiner frühen Zeit. Was ist Genießen denn eigentlich? Es ist ein bewusstes Auskosten der Intensität und eventuell auch der Dauer einer positiven Erfahrung. Dabei spielt das sinnliche und gefühlsmäßige Erleben die Hauptrolle. Das Erleben ist ein äußerer und innerer Prozess z. B. in der Wahrnehmung der Schönheit eines Naturerlebnisses, welches sich erst dann offenbart, wenn es, wie Rilke sagt, vom Sichtbaren ins Innere transformiert wird. Demnach ist auch die gedankliche Ebene beteiligt, z. B. im persönlichen Erlaubnisgeben, Steuern , Planen oder der Auswahl dessen, was genau richtig oder zu viel ist. Voltaire sagt dazu: „Auch im Genuss soll stets die Weisheit führen.“ Dabei treten wir auch aus dem Fluss des Lebens heraus, halten inne und betrachten eine Erfahrung von außen. Genießen bezieht sich auf die Vergangenheit ( in schönen Erinnerungen schwelgen), auf die Zukunft (Vorfreude, als eine enorm wichtige Freude, bei der schon Dopamin ausgeschüttet wird) und insbesondere die Gegenwart (nur dort ist direktes Erleben möglich).

  1. Übung: Genuss aus der Vergangenheit. Bitte erinnern Sie sich an ein genussvolles Erlebnis aus der Vergangenheit und stellen es sich mit aller Intensität vor. Bitte vollziehen Sie nach, was damals zu sehen war, wie es roch, was man eventuell gehört hat. Vielleicht war auch der Geschmackssinn beteiligt und auch das Haptische also das körperliche Spüren beteiligt. Wir denken viel seltener an die vielen schönen Erlebnisse unseres Lebens, seien es Sonnenuntergänge, besondere zärtliche Erfahrungen oder das Erreichen von Zielen, als an tragische Erinnerungen. Das gilt es zu ändern, da die schönen Erinnerungen uns beschwingt machen und zum Leben auffordern
  2. Übung: Auszeit. Nehmen Sie sich 5 Minuten im Alltag eine Auszeit und gehen Ihre 5 Sinne durch, was sie hören, sehen, schmecken, fühlen und riechen.Machen Sie dann dasselbe in einer besonderen Situation, bei einem Waldspaziergang, beim Sex oder einem schönen Essen.Geschult werden soll die Wahrnehmung und damit auch die Fähigkeit zu genießen und vieles auszukosten. Hier: sich immer mal wieder der 5 Sinne bewusst sein.

    Bezogen auf Sucht ist Genießen das Gegenteil von zwanghaftem Konsumieren. Allerdings ist mit dem Erreichen der Abstinenz Genuss oft neu zu entdecken. Genuss kann dann wirksam werden als Puffer gegen Rückfälligkeit oder Depression. Oft würdigen wir die guten Dinge in unserem Leben zu wenig: „Der Mensch zählt gerne seine Probleme, aber zählt seine Freuden nicht“ (Dostojewski). Ebenso verschieben wir gerne Dinge, die nicht zu den Pflichten gehören auf morgen, auch die schönen Erfahrungen. Wer weiß jedoch, was morgen sein wird. Die Erfahrungen, die wir gemacht haben, kann uns jedenfalls keiner nehmen. Hilfreich ist es die Kunst des Genießens ins eigene Leben zu holen und sie zu trainieren. Etwa im Sinne von John Lubbock: „Glück muss man üben wie Geigenspielen.“ Untersuchungen zeigen, dass die Erfahrung von Genuss nachweislich Wohlbefinden, Gesundheit und das Interesse an Neuem fördert. Viele schöne Dinge des Lebens bekommen wir deswegen nicht mit, weil wir sie eher nebenbei („halb wach“ William James) erleben. Wir sind schon mit anderen Dingen beschäftigt und erleben das Genußelement nicht bewusst.

    Professor Fred Bryant (Loyola Universität Chicago) hat sich intensiv mit Genuss (Savouring) beschäftigt und Ideen erforscht und entwickelt, wie es gelingt mehr Genuss ins Leben zu holen.

    Angelehnt an Bryant hier folgende Vorschläge dafür Situationen auszukosten:

    1. Das Positive gerade auch in den kleinen alltäglichen Dingen mitbekommen und es uns selbst und anderen vermitteln. Neue Reize entdecken.
    2. Erinnerungen schaffen z.B. ein geistiges oder reales Foto davon machen.
    3. Alle Sinne aktivieren. Staunen, Sprachlosigkeit und ein WOW-Erleben zulassen.
    4. Freude zeigen (auf die persönlich eigene Art)
    5. Neben Kopf, auch Herz und Bauch einschalten und im „Hier und Jetzt“ sein.
    6. Dankbar sein.
    7. Sich klar machen, wie schnell die Zeit vergeht.
    8. Sich an weniger gute Erfahrungen erinnern. Anregungen suchen.
    9. Das rechte Maß finden, da das Zuviel abstumpft (Habituation), schöne Events bewusst planen.
    10. Genussfeinde identifizieren, Verbotsregeln aufspüren, Störungen ausschließen.

"Wer das Leben zu genießen weiß, ist auch selbst zu genießen." (Peter Amendt)

Eine kleine Schule des Genießens wurde von R. Lutz und E. Koppenhöfer entwickelt. Dafür wurden folgende Regeln entwickelt (angelehnt an die Autoren)

    1. Genuss braucht Zeit um sich darauf einzulassen und nicht nur nebenbei etwas zu genießen.
    2. Genuss muss erlaubt sein d.h. analysieren wo persönliche, erworbene Grundsätze des Einlassen auf Genusserlebnisse behindert.
    3. Genuss ist für jeden anders. D.h. Erfahrungen machen und herausfinden was genau mein Genussrepertoire beinhalten sollte und dabei aufgeschlossen sein für Neues.
    4. Weniger ist mehr und genug ist genug. D.h. das Schlaraffenland ist Stress und kein Genusserlebnis.
    5. Genuss in den Alltag holen d.h. regelmäßig für eine gute Dosis Genuss sorgen.

Ergänzend noch eine Anregung von Antony T. Hincks: „Man erfährt das Leben nicht dadurch, dass man seinen Kaffee schnell trinkt. Man erfährt das Leben dadurch, dass man jeden letzten Tropfen genießt.“

Übung: DIE BERÜHMTE ROSINENÜBUNG

Bei dieser Übung, die zu den Kernübungen des Achtsamkeitsansatzes gehört, geht es darum mit allen Sinnen einen eigentlich einfachen Vorgang - das Essen einer Rosine - bewusst wahrzunehmen. Vieles was wir tun - oft auch das Essen - geschieht ohne bewusstes Wahrnehmen, ohne sich für die Breite der Erfahrungsmöglichkeiten zu öffnen. Wir reagieren automatisch, wie von einem Autopiloten gesteuert. Die Übung verdeutlicht wie durch ein achtsames Erfahren, bei dem man sich Zeit lässt und offen für Neues ist, eine besondere Tiefe der Wahrnehmung entsteht, die Genuss ermöglicht.

ABLAUF: Bitte versorgen sie sich für diese Übung mit einer Rosine (oder etwas ähnlichem wie einer getrocknete Cranberrybeere). Wir werden bei dieser Übung mit allen Sinnen dieses Objekt untersuchen.

  • Wir beginnen mit dem SEHEN: Wie sieht die Oberfläche aus? Versuchen Sie das zu beschreiben. Wie ist die Farbe? Ist sie an verschiedenen Stellen unterschiedlich? Halten Sie die Rosine ins Licht. Ist etwas im Inneren zu erkennen?
  • Wir gehen dann zum TASTSINN: Wie würden Sie vom Fühlen her die Oberfläche beschreiben, wenn Sie die Rosine zwischen den Fingern bewegen? Rau, weich, prall, klebrig?
  • Widmen wir uns dann dem HÖREN: Entsteht ein Geräusch, wenn Sie die Rosine ans Ohr halten und sie zwischen den Fingern bewegen?
  • Kommen wir dann zum RIECHEN: Wie riecht die Rosine? Suchen Sie nach einer genauen Beschreibung. Riechen Sie dann mit dem anderen Nasenloch, verändert sich der Geruch?
  • Gehen wir weiter zum GESCHMACKSSINN: Berühren Sie bitte zunächst mit der Rosine Ihre Lippen, nehmen Sie sie dann zwischen ihre Zähne und spüren, wie sich das anfühlt. Legen Sie dann die Rosine auf Ihre Zunge und bewegen sie anschließend in ihrem Mund hin und her und spüren nach wie sich der Geschmack verändert.
    • Führen Sie die Rosine dann zwischen die Backenzähne, fühlen wie sich das anfühlt und beißen langsam zu. Kauen Sie dann im Anschluss ganz langsam weiter und spüren, wie sich der Geschmack verändert. Schlucken Sie dann letztlich die Rosine runter und beobachten diesen Vorgang sehr genau.
    • Nehmen Sie sich dann noch kurz Zeit den gesamten Vorgang zu reflektieren: Welche Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen tauchten auf? Was sagt diese Erfahrung über Ihre Art achtsam mit Dingen umzugehen. Was haben Sie Neues erfahren?

Gedanken zur Sucht: Die Suchtselbsthilfe - nicht zu überschätzen

Es gibt im Suchtbereich eine Reihe von Selbsthilfegruppen, die z. T. aus den großen Kirchen entstanden sind, aber auch solche, die eigenständig von Betroffenen gegründet wurden, wie die weltweit vertretenen Anonymen Alkoholiker. Die Gruppen unterscheiden sich in bestimmten Organisationsaspekten. Gemeinsam ist jedoch das Ziel der Förderung eines suchtmittelfreien Lebens bei Abhängigen.

Einige der Gruppen benutzen den Spruch von Evans: „Nur Du alleine schaffst es und Du schaffst es nicht allein.“ („You alone can do it - but you can`t do it alone.”) Ich habe mir erlaubt, statt des “aber” ein “und “ zu benutzen, da ich meine, dass der eine Satz den anderen Satz nicht einschränken sollte. Man kann die Sucht demnach nur alleine bekämpfen und steht alleine vor dem Flaschenregal oder vor dem Spielautomaten. Jedoch ist eine Unterstützung durch Mitmenschen, die uns verstehen und uns das Gefühl vermitteln „Weggefährten“ (wie der Kreuzbund sagt) zu haben ein wesentliches stützendes Element.

Die Selbsthilfe ist eine gute und besondere soziale Institution, die naturgemäß eher unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagt, jedoch im Suchtbereich die Abstinenzquote signifikant erhöht. Die Gruppe kann den Betroffenen nicht die Verantwortung für ihr Verhalten abnehmen, aber als positives Modell wirken bzw. Erfahrungen vermitteln, die verhindern können, dass man alle Fehler selbst machen muss. Die Gruppenleiter in der Selbsthilfe haben überwiegend eine Schulung als Suchthelfer absolviert, die von den Selbsthilfeorganisationen organisiert werden. Das Wichtige ist jedoch die Betroffenenkompetenz, die auf der eigenen Überwindung des Suchtproblems fußt. Zudem herrscht in vielen Gruppen eine akzeptierende Atmosphäre, die von Herzlichkeit und Wärme geprägt ist. Damit zeigt sich häufig ein Klima, das eine professionelle Gruppentherapie in dieser Art nicht bietet.

Zitat: „Meine Gruppe ist wie ein Familienersatz.“ Marion 36
Theorie ist nicht so wichtig, die Erfahrungen zählen.“ Fred, 48

Therapeuten und Berater haben eine anderes Wissen, das sich auf Modelle und empirische Untersuchungen bezieht. In der Selbsthilfe ist es eher die Erfahrungskompetenz, die zählt. Beides kann sich gut ergänzen. Es gibt Phasen in der Suchtüberwindung, in der die professionelle Behandlung eine große Rolle spielt, wie in der Entgiftung und Entwöhnung. In anderen Phasen kann die Selbsthilfe eine Begleitung bei der täglichen Lebensbewältigung sein oder über Krisenzeiten hinweghelfen. Auch am Beginn der Suchtakzeptierung kann es hilfreich sein, Menschen zu treffen, die an einer Erkrankung leiden, von der man glaubte, der Einzige zu sein, der damit zu tun hat. Sucht läuft eher heimlich ab und das Gespräch darüber wird eher vermieden. Die Schweigepflicht der Gruppe erleichtert die Offenheit. Erstaunlich ist dann häufig, bei den Gruppenmitgliedern zu erleben, dass es ein gutes Leben ohne Suchtmittel möglich ist. Einige Gruppenmitglieder bleiben sehr lange in der Gruppe, um auf diese Art immer wieder durch neue Gruppenmitglieder erinnert zu werden, dass die Rückfallgefahr hinter der nächsten Ecke lauern kann. Manchmal ist die Suchtüberwindung ein Lebensprogramm und ein Weg der immer wieder von Rückfällen begleitet sein kann.

Zitat: „Nach einiger Zeit vergisst man, wie brutal die Sucht ist. Jeder Neue in der Gruppe versetzt mir einen Stoß, der mich wach rüttelt und sagt „der Suchtteufel schläft nicht wirklich er tut nur so.“ Anne 44

In Zeiten der Pandemie sind neue Online-Formate des Kontakts in vielen Selbsthilfegruppen entstanden. Diese Gruppenangebote werden hoffentlich auch nach der akuten Pandemie weiter entwickelt als eine alternative Hilfsmöglichkeit, die nicht nur bei Krankheit, Altersproblemen und schlechter Verkehrsanbindung eine Ergänzung zu herkömmlichen Kontaktformen darstellen. Dabei spielt auch das große und oft unterschätzte Problem der Einsamkeit eine Rolle. Hier ist ein virtueller Kontakt erstmal auch ein Kontakt, der eine Anbahnung persönlicher Treffen möglich macht. Sucht spielt sich letztendlich isoliert ab, da man nicht möchte, dass andere zu viel davon mitbekommen. Beziehungen leiden unter der Sucht und reduzieren sich. Die Einsamkeit kann zunächst gut in der Selbsthilfegruppe aufgebrochen werden, da sich dort Gesprächspartner finden, denen wenige suchtbezogene Probleme unbekannt sind. Einige Gruppen bieten zudem die Möglichkeit gemeinsamer Freizeitbeschäftigung an.
Die Gruppe als Ganzes bietet damit eine Einheit, die über die Summe der Einzelmeinungen hinaus wächst. Wenn es gut geht, entwickelt sie eine Weisheit, in der der sich Betroffene aufgehoben und verstanden fühlen.

Zitat: „Mein Gefühl ein Außenseiter zu sein fiel von mir ab, ich gehöre hier mal wieder dazu und fühlte mich nach und nach selbstbewusster“. Dirk 48

Anders als ein Berater oder Therapeut, machen einige Gruppen das Angebot, dass man immer jemand anrufen kann, wenn es eine Krise oder eine Rückfallgefahr gibt. So ist es möglich in den eigenen Notfallplan z. B. zu schreiben: „Peter aus der Selbsthilfegruppe anrufen.“ Einige Gruppen wie der Kreuzbund nehmen auch Angehörige auf, die oft das entstandene Bild der Sucht komplettieren und ebenfalls mit den Geschehnissen der Suchtzeit fertig werden müssen und nach neuen Lebenswegen suchen.

Übung:Falls Sie keine Gruppe besuchen, was hält Sie ab?
Falls Ihnen wenig einfällt, was dagegen spricht, fangen Sie mit einer Onlinegruppe an, als ersten Schritt.
Wenn Ihnen die erste Gruppe nicht zusagt, dann gibt es viele andere Gruppen, die so unterschiedlich sind, wie die Individuen einer Gesellschaft. Probieren Sie andere Gruppen aus.

Warnung:Manche Gruppen drücken ihre Rückmeldungen recht drastisch aus. Lassen Sie sich dadurch nicht abschrecken, vielleicht haben die ja trotzdem mit dem Inhalt Recht.

Wie findet man eine Gruppe? Alle Selbsthilfeorganisationen haben WEB-Sites auf denen eine Gruppensuche möglich ist. Ansonsten gibt es in allen größeren Städten Selbsthilfekontaktstellen und -büros, die Informationen zur Selbsthilfe vermitteln.

Persönliche Bemerkung:Die Selbsthilfe sollte in der öffentlichen Diskussion eine größere Rolle spielen. Gerade die Suchtselbsthilfe kann u. a. eine kompetente Lobby sein für Suchtkranke in einer suchtgeprägten Gesellschaft.


Virtueller Glückskeks

Der heutige Glückskeks ist nicht nur süß, sondern auch wie das Leben durchzogen von anderen Geschmacksrichtungen, die uns nicht so gut schmecken, aber ohne die das Leben nicht zu haben ist. Also ein sehr erwachsen schmeckender Glückskeks.

Was will ich eigentlich? Von Nicole Alps

Ich will leben, auch wenn es mal weh tut.
Ich will alles, was ich erlebe, auskosten.
Die Freude und das Glück
Und den Schmerz und die Traurigkeit.

Und ich will fühlen und spüren.
Und wieder ruhig werden, wenn alles im Chaos versinkt

Ich will immer wieder den Mut haben, neu anzufangen.
Ich will nach dem Leben suchen.
Auch, wenn ich das Gefühl habe, es ist irre weit entfernt.

Ich will leben, auch wenn es mal weh tut.


Infobox:

Was ist Flow?

Unter Flow versteht Prof. Mihaly Csikszentmihalyi (Universität Chicago) einen optimalen selbstvergessenen Zustand des Aufgehens in einer Tätigkeit im Hier und Jetzt. Dabei geht das Gefühl für Zeit verloren. Die Tätigkeit die man ausführt ist eine, die herausfordert und in Anspruch nimmt. Bei einer nachfolgenden Befragung wird dieses Erleben, in dem man aufgegangen ist, als positiv geschildert. Es kann sich bei dieser Tätigkeit z. B. um einen Chirurgen bei einer schwierigen Operation handeln, aber auch um einen Fließbandarbeiter der versucht seine Handgriffe zu beschleunigen und zu optimieren, sodass sie tatsächlich herausfordernd sind. Kinder sind oft sehr gut in der Lage Flow zu erleben, indem sie sich in ihr Spiel selbstvergessen vertiefen.
Was ist bei mir eine Tätigkeit bei der ich FLOW erlebe? Wie fühle ich mich dabei? Wie kann ich solche Tätigkeiten häufiger erleben?

 


Forsetzungsrubik 2021

Mehr positive Gefühle ins Leben bringen - Stolz

Stolz galt als eine der 7 Todsünden, da er auch in einer übertriebenen Form (Hochmut, Überheblichkeit, Eitelkeit) vorkommt und sich auf Dinge richten kann, die einem ohne eigenes Zutun zugefallen sind. Etwa nach dem Motto: „Manche Hähne glauben, dass die Sonne ihretwegen aufgeht“ (Fontane).
Stolz ist jedoch ein positives Gefühl, dass sich nach der Erreichung eines positiven Ziels einstellt und mit innerer Zufriedenheit einher geht. Es führt zu Selbstachtung und oft auch zu Anerkennung von außen, da eine Leistung erbracht wurde, die vielleicht auch von der Gesellschaft anerkannt ist. Grundsätzlich ist Stolz jedoch unabhängig von der Anerkennung von außen. Stolz gehört zu den angeborenen Grundgefühlen und belohnt uns für einen besonderen Erfolg. Er trägt dazu bei, uns weiteren Herausforderungen zu stellen.
Er braucht seinen Platz in unserem Leben, um inne zu halten, auf eine Leistung zurück zu blicken, die eigenen Fähigkeiten zu würdigen und damit auch zur Förderung eigener Stärken beizutragen. Manchmal fällt es schwer zu glauben, dass man eine bestimmte Leistung tatsächlich erbracht hat. Der Stolz hilft dabei das zu begreifen.

"Jeder wäre gerne Gary Grant. Sogar ich wäre gerne Gary Grant." (Gary Grant).

Übung: Worauf waren Sie zuletzt stolz? Führen Sie sich die Situation vor Augen. Konnten Sie Ihren Stolz auskosten? Wenn nicht bilden Sie einen Satz, der beginnt mit: „Ich bin gut darin, das und das . . . . . . zu tun und das ist gut so.“

Übung:

Stehen Sie bitte auf und stellen Sie sich so hin, dass Sie Stolz ausdrücken. Z. B. könnte das so aussehen, dass Sie sich groß und aufrecht hin stellen, die Augen nach oben gerichtet. Gehen Sie in dieser Haltung durch den Raum. Es ist so, dass ein bisschen Stolz immer sein darf, weil Sie okay sind oder schon so und so lange trocken sind - oder warum??

Schöne Grüße bis zur Oktoberausgabe Ihr und Euer
Dr. Arnulf Vosshagen

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