Zu den Blogbeiträgen Frühjahr 2022

 

Thema des Monats: Lebenssinn

Es macht Sinn im Leben Sinn zu finden. Meist reicht es uns auf Dauer nicht aus nur schöne oder lustbetonte Dinge zu machen, sondern wir wollen auch bedeutungsvolle Aspekte in unserem Leben entdecken. Dabei wird das Richtige und Wertvolle gesucht, das nicht unbedingt mit Glück verbunden sein muss. So erleben Eltern das Leben mit Kindern nicht unbedingt einfach und auch nicht immer beglückend. Im Gegenteil, Untersuchungen zeigen, dass die Lebenszufriedenheit und Partnerschaftszufriedenheit bei Eltern sinkt. Es steigt jedoch Lebensbedeutung und Sinnerfüllung. Sinn ist dabei nicht als der Sinn des Lebens zu verstehen sondern der Sinn im Leben. Das heißt dieser Lebenssinn ist sehr individuell und man muss ihn für sich selbst herausfinden. Man könnte auch von SINNGEBUNG reden, indem ich meinem Leben einen Sinn gebe. Anders als bei Werten hat Lebenssinn nur eine Existenzberechtigung , wenn er mit Handeln verbunden ist. Je nach eigenen Sinnvorstellungen resultiert daraus nicht unbedingt ein einfaches Leben, sondern eines, das auch mit Mut und der Entwicklung von Stärken zu tun hat. Es geht um lebendiges Engagement und Selbstentwicklung.

„Das Leben ist dann eine wahre Freude, wenn es für einen Zweck genutzt wird, der einem selbst sehr wichtig ist.“ George Bernhard Shaw

Von der Bedeutung des Wortes SINN her, geht es auf reisen, fahren aber auch streben und trachten zurück. Es hat damit zu tun eine Fährte zu suchen und seine Richtung zu erkennen. Erich Fromm spricht bezogen auf Sinn von einem „sich selbst gebären.“

  • Übung: Bei was können Sie ganz sie selbst aus?

Auch in der Positiven Psychologie hat Sinn einen wichtigen Platz. Er gehört z. B. zur Theorie des Aufblühens (flourishing) bei Seligman einem zentralen Vertreter der Positiven Psychologie. Es ist eines von 5 Merkmalen des flourishing. Es trägt dem Rechnung, dass Glück und Genuss kurzfristige Erfahrungen sind. Sinn jedoch länger haltbar ist und unserem Leben Tiefe gibt. Das Leben stellt uns langfristig immer wieder vor Ereignisse, die mit Sorge und Stress verbunden sind. Leid, Schmerz, Trauer gehören zum Leben und sind eine Seite der Medaille. Hier hilft eine Sinnorientierung einen Weg zum Umgang mit den belastenden Seiten des Lebens zu finden.

„Das Leben ist auch dann ein Geschenk, wenn Dir nichts geschenkt wird.“ Erica Pluhar

Aristoteles unterschied 2 Arten des Wohlbefindens, das eudämonische und das hedonistische Wohlbefinden. Das eudämonische Wohlbefinden hat mit dem gelingenden Leben und dem richtigen Handeln zu tun. Man nutzt eigene Begabungen und setzt sich Ziele, die z. B. mit Gerechtigkeit zu tun haben. Damit ist der eudämonische Weg nicht unbedingt der leichtere, sondern kann sehr anstrengend sein. Er birgt jedoch positive Empfindungen wie Stolz und Zufriedenheit. Das hedonistische Wohlbefinden hat mit der Suche nach Vergnügung zu tun und ebenfalls einen hohen Wert. Spaß zu haben, sich zu freuen, zu lachen sind wesentliche Elemente eines guten Lebens. Nicht immer stehen diese Aspekte des Lebens zur Verfügung. Spätestens der Krieg in der Ukraine zeigt uns, dass das Leben von bitterem Ernst geprägt sein kann. So erscheint der Umgang mit Belastungen etwas Unausweichliches zu sein und eine von Lebensfreude geprägte Existenz nicht immer möglich.

„Das Leben muss nicht leicht sein, wenn es nur inhaltsreich ist.“ Luise Meitner

Was berühmte Leute über den Lebenssinn sagen

Eine Gruppe von Psychologen hat fast 200 bekannte und geachtete Persönlichkeiten dahingehend untersucht, was sie für den Lebenssinn halten und dabei verschiedene Typologien gefunden. Die häufigsten Aussagen ließen sich der Kategorie zuordnen, die man „das Leben erfahren und erforschen“ nennen könnte. Hierzu gehören Janis Joplin, Thomas Jeffersen und z. B. Eleanor Roosevelt. Die nächst häufige Nennung war „zu lieben und Mitgefühl zu zeigen.“ Aussagen, die von Einstein, Ghandi, Dalai Lama oder Albert Schweitzer geteilt wurden. „Das Leben ist ein Mysterium“ gehört zur Denkweise von Bob Dylan, Napoleon oder Stephen Hawking. Weiter hinten liegt die Aussage „Das Leben ist absurd oder es ist ein Witz.“ Sie wird von Oskar Wilde, Lou Reed aber auch Charly Chaplin geteilt. Letzterer beschrieb das Leben einmal so: „Eine Tragödie von Nahem und eine Komödie aus der Entfernung.“

  • Übung: Wie würden Sie mit 3 Worten Ihren Sinn im Leben beschreiben? Schreiben Sie das auf und legen den Zettel an einen Ort wo sie oft sitzen. Stellen Sie sich dann, wenn sie auf den Zettel aufmerksam werden, die Frage, ob sie mit dieser Definition ihren Sinn im Leben gut beschrieben haben oder etwas fehlt.

„Lebe, wie wenn Du stirbst, wünschen würdest, gelebt zu haben.“ Christian Gellert

Die österreichische Psychologieprofessorin Tatjana Schnell hat sich intensiv mit der Psychologie des Lebenssinns beschäftigt und vielfältig dazu geforscht. Unter der Website www.sinnforschung.org finden sich zahlreiche Inhalte zum Thema.

Für Schnell gibt es 4 Merkmale, die zur Sinnerfüllung beitragen:

  • Bedeutsamkeit d.h. eine bestimmte Sachen ist mir wichtig
  • Orientierung d.h. die Richtung des Lebens wird dadurch deutlich, wie bei einem Kompass
  • Zugehörigkeit d.h. das Erleben eines Wir-Gefühls ist damit verbunden
  • Stimmigkeit d.h. die Sinnerfüllung passt zu anderen Lebensbereichen im Sinne von Kohärenz

Ein von Tatjana Schnell entwickelter Fragebogen erfasst Lebensbedeutungen und Lebenssinn (LeBe). Untersucht werden insgesamt 26 Bereiche, die zu einer von 4 Sinndimensionen gehören:

  • Selbsttranszendenz/über sich hinaus wachsen: in direktem religiösen oder spirituellen Sinne /bzw. in der Orientierung an diesseitigen größeren Zusammenhängen, wie sozialem Engagement, Naturverbundenheit, Selbsterkenntnis und Gesundheit. Hinzu kommt Generativität einer häufig benannten Sinnquelle. Gemeint ist das Erschaffen von Dingen mit bleibendem Wert.
  • Selbstverwirklichung: in der Suche nach Herausforderungen, Individualismus, Macht, persönlicher Entwicklung, Leistung, Freiheit , Wissen und Kreativität.
  • Wir- und Wohlgefühl: Einsatz für Wohlbefinden von sich und anderen, nämlich für Gemeinschaft, Spaß, Liebe, Wellness, Fürsorge, bewusstes Erleben und Harmonie.
  • Ordnung: Bewahren von Tradition, Bodenständigkeit, Moral und Vernunft.

Die 3 besonders häufig genannte Sinnstifter sind Generativität, bewusstes Erleben und Harmonie. Also das Einsetzen für bleibende Werte, achtsame Wahrnehmung und das Streben nach ausgewogenem Umgang mit sich und anderen. In Untersuchungen zeigte sich, dass etwa 50 % der untersuchten Personen 2 bis 8 Sinnquellen nannten. Dabei steigt ab dem Nennen von 5 Sinnquellen mit jeder neuen Sinnquelle das Sinnerleben stark an. Im Laufe des Lebens können die Quellen von Sinn wechseln. Grundsätzlich ist wichtig wie stark eine Sinnquelle zu einer Aktivierung führt d. h. wesentlich prägend für Handlungen sind. Interessant ist, dass gerade in Deutschland etwa 30 % der Befragten kaum sinnstiftende Aktivitäten benennen konnten. Schnell nennt diese Gruppe „existentiell indifferent“. Sie zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich wenig wirksam und subjektiv hilflos erlebt mit wenig Kontrolle über das eigene Leben . Bei Ihnen besteht nur ein geringes Engagement für sich und andere. Diese indifferente Gruppe macht evtl. auch deutlich, dass in früherer Zeit von außen durch Kirche und Gesellschaft Vorgaben gemacht wurden, die nicht hinterfragt wurden. Heute ist es mühsam Sinn immer wieder selbst und neu zu suchen, ohne sich an Vorgaben orientieren zu können.

Das Bestehen von Sinnkrisen macht deutlich, dass es grundsätzlich Sehnsucht nach einem sinnbestimmten Lebensinhalten gibt. Diese Krisen treten bei Brüchen in der Kontinuität des Lebens auf, in denen sich Inhalte plötzlich widersprechen oder Enttäuschungen erlebt werden. Sie können sehr belastend sein aber auch mittelfristig zu einer positiven persönlichen Neuntwicklung beitragen.

  • Übung: Stellen Sie sich bitte vor Ihr Leben wäre ein Buch. Wie heißt der Titel? Wie heißen die wichtigsten Kapitel? Wenn Sie das aufgeschrieben haben gucken Sie bitte in der obigen Kategorisierung zu welchen Sinnquellen ihre Buchkapitel gehören und ob sie dort Sinnquellen entdecken, an die Sie noch nicht gedacht haben oder die sie ansprechen.

Sinn und Gesundheit

Sinn steht, wie Untersuchungen zeigen, in positiver Beziehung zu Gesundheit und Wohlbefinden. Dies gilt für die physische und psychische Gesundheit. Sinn trägt zu einer Reduktion von Depressionen und Grübeln bei, solange diese nicht zu ausgeprägt sind. In einem sinnbetonten Leben wird mehr Zeit in die Gesundheitsförderung investiert z. B. was Ernährung, Schlaf und Prävention angeht. Subjektiv werden die Belastungen durch Krankheit weniger stark erlebt und man fühlt sich Erkrankungen eher gewachsen. Bei Transplantationen besteht eine höhere Überlebensrate, zudem funktioniert das Immunsystem besser. Auch der Stress durch die Corona-Pandemie wird bei persönlichem Sinnerleben und einer guten Selbststeuerung als weniger belastend erlebt. Beeindruckend ist auch, dass das Engagement in einem Ehrenamt mit einem 6 Jahre längerem Leben einhergeht, wie ein Vergleich von zahlreichen Untersuchungen mit mehr als 50.000 Versuchspersonen zeigte. Auch im Interesse der eigenen Gesundheit ist es von daher sinnvoll mehr Sinn und Bedeutung ins eigene Leben zu holen.

Der Psychologieprofessor Paul T. P. Wong hat mit seiner Kritik der frühen Form der Positiven Psychologie dazu beigetragen, zu erkennen, dass nicht nur positive Emotionen anzustreben sind, sondern das ganzheitliche Erleben von verschiedensten Erfahrungen. Zahlreiche psychologische Zustände beinhalten Lernerfahrungen. So kann das Durchleben von schwierigen Zeiten des Lebens Weisheit, Wachstum, Geduld, Glaube und Lebenssinn fördern.

Für Wong sind SINN, LIEBE UND ENGAGEMENT die Bestandteile von seelischer Gesundheit.

Wong benennt 9 Schritte um ein glückliches, gesundes und wertvolles Leben zu führen:

  • Sich klar machen, dass das eigene Leben einen ihm inne wohnenden Wert und Sinn hat.
  • Das wahre eigene Selbst kennen lernen.
  • Sich klar machen, was wirklich zählt.
  • Nicht vergessen, dass andere Menschen zählen.
  • Die eigene Berufung erkennen und verfolgen.
  • Sich von einseitigen Betrachtungen frei machen (alles hat mindestens 2 Seiten).
  • Genieße bedeutungsvolle Momente
  • Halte die Hoffnung wach z. B. durch tragischen Optimismus d. h. bemüht zu sein auch in tragischen Erlebnissen das Positive entdecken.
  • Ständig seine positive Grundhaltung bewahren.

Sinn im Leben zu entdecken und ein Leben voller Lebensfreude zu leben schließen sich nicht aus, sondern gehören vielleicht sogar eng zusammen. Zu akzeptieren ist, dass zum menschlichen Leben Zeiten von Schmerz, Trauer und Verzweiflung gehören. Vieles davon muss durchlebt werden, um wieder die leichten und genussvollen Seiten des Lebens sehen und leben zu können. Ein ständiges Erleben von Genuss führt eher zum Überdruss, das wurde schon im Schlaraffenland so erfahren. Lebenssinn gibt dem Leben Tiefgang. Wunderbar, wenn positive Erlebnisse hinzu kommen und Lebensfreude möglich ist. Alle 3 Aspekte machen das Leben zu einer nicht immer leichten aber lebenswerten Angelegenheit.


Gedanken zur Sucht

Suchtmittelabhängigkeit führt in seinem Fortschreiten dazu, dass Lebensziele und Lebensinhalte, die nichts mit der Beschaffung und dem Konsum von Suchtmitteln zu tun haben, in den Hintergrund geraten. Eine innere Leere breitet sich aus. Viele Inhalte , wie z. B. der Wert von Familie und Freundschaft gehen verloren. Die Selbsthilfeorganisation der Anonymen Alkoholiker spricht in dem Programm der 12 Schritte von einer gründlichen Inventur des eigenen Lebens, der Anerkennung einer göttlichen Macht, die stärker ist als wir selbst und einem spirituellen Erwachen. Dies deutet an, dass nach der akuten Abhängigkeit, das Entdecken von neuen Lebensinhalten wichtig ist. Die Abstinenz und die dadurch entdeckte neue Freiheit im Denken und Fühlen lässt Raum für Überlegungen darüber, was im Leben wirklich zählt. Eine Sinnquelle in einem neuen Leben nach der Sucht, kann sein, andere Betroffene in der Überwindung der Abhängigkeit zu unterstützen Andererseits zeigen Untersuchungen, dass bei Jugendlichen ohne eine Suchtmittelabhängigkeit der Anreiz des Suchtmittekonsums sinkt, wenn ein Sinn im Leben erlebt wird. Krisen, die mit Kontrollverlust verbunden sind, wie die Scheidung der Eltern, auf die die Jugendlichen keinen Einfluss haben und mit Sinnkrisen verbunden sind, führen jedoch zu verstärktem Alkoholkonsum.

  • Übung: Was lerne ich aus der Sucht? Wie tragen diese Erfahrungen zur Sinnfindung im heutigen Leben bei?
  • Übung: Was prägte den Lebenssinn vor der akuten Sucht. Welche der damaligen Werte und Sinnaspekte sind heute noch für Sie bedeutsam?

Die Entdeckung und Verstärkung von Sinn im Leben schützt davor rückfällig zu werden, da Menschen mit einer höheren Lebenszufriedenheit und einem Lebensinhalt in geringem Maße anfällig sind für die Erwartungen an das Suchtmittel. Die Sinnsuche ist also etwas, das zur zufriedenen Abstinenz beiträgt.


Virtueller Glückskeks: "Gebet" von Antoine Saint-Exupery

Bewahre mich vor dem naiven Glauben, es müsste im Leben alles glatt gehen.

Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge, Unehrlichkeit und Egoismus anderer eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.

Erinnere mich daran, dass das Herz oft gegen den Verstand streikt. Schick mir im rechten Augenblick jemand, der den Mut hat, mir die Wahrheit in Liebe zu sagen.

Ich möchte Dich und die anderen Immer aussprechen lassen.

Die Wahrheit sagt man nicht sich selbst, sie wird einem gesagt.

Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen, wenn man vertraut.

Du weißt, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin.

Verleihe mir die nötige Phantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte, mit oder ohne Worte, an der richtigen Stelle abzugeben.

Mach aus mir einen Menschen, der einem Schiff mit Tiefgang gleicht, um auch die zu erreichen, die „unten“ sind.

Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.

Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.

Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.


Infobox: Was ist Logotherapie?

„Sinn“ spielt eine zentrale Rolle in der von Viktor E. Frankl (1905 – 1997) entwickelten „Logotherapie“. Frankl war Neurologe, Psychiater und später Professor in Wien und an mehreren amerikanischen Universitäten. Das Streben nach Sinn ist für ihn die zentrale Motivationskraft des Menschen. Sie beruht auf 3 Annahmen:

>Der Freiheit des Menschen in der Wahl seiner inneren Einstellungen: „Der Mensch ist nicht frei von seinen Bedingungen, aber frei wie er sich ihnen gegenüber verhalten will.“ V. E. Frankl

>Der Wille zum Sinn d. h. der Mensch strebt nach Sinnverwirklichung. Gleichzeitig stellt das Wählen und Gestalten von Sinn einen wesentlichen Inhalt der Logotherapie da. „Wer Sinn sucht findet Heilung.“ V. E. Frankl

>Der Sinn des Lebens ist nicht allgemeingültig sondern entsteht individuell durch wertebezogenes Handeln.

Frankl verlor bis auf seine Schwester seine ganze Familie durch das Naziregime. Er selbst war zwischen 1942 und 45 in mehreren KZs inhaftiert. Gleich nach der Befreiung schrieb er über seine KZ-Erfahrungen das Buch „Trotzdem ja zum Leben sagen.“ Er selbst hatte im KZ nicht persönlich kapituliert und den Nazis keinen Zugang zu seinem Inneren erlaubt. Er glaubte an die „Trotzmacht des Geistes“ nämlich dass es keine Situation gibt, die nicht auch die Möglichkeit bietet, sie in eine sinnvolle Leistung umzuwandeln. Gerne zitierte Frankl den Satz von F. Nietzsche: „Wer ein warum hat zu leben, erträgt fast jedes wie.“ Wenn der Sinn in der Praxis des Lebens nicht gelebt wird, kommt es nach Frankl zu frustrierenden Gefühlen der Sinn- und Wertlosigkeit. Die Logotherapie, auch Existenzanalyse genannt, fördert die persönliche Sinnfindung und deren Umsetzung.


Forsetzungsrubik

Mehr positive Gefühle ins Leben bringen. HEUTE: Liebe

Liebe: ist ein positives Gefühl bei dem wir in der Regel an romantische Liebe oder Liebe zwischen Eltern und Kindern denken. Fredrickson (2013) betont jedoch ergänzend dazu umfassendere Formen der Liebe, im Sinne von Verbundenheit mit anderen Menschen. Es geht ihr um Mitgefühl und gegenseitige Fürsorge. Damit ist Liebe im Sinne einer Verbundenheit auch mit Arbeitskollegen, Freunden oder jemand Fremden, den man zufällig an der Supermarktkasse trifft möglich. („Stelle die Liebe zu einer Person nicht über die Liebe zum Leben“ F. von Schillerberg-Gosheim). Zur Liebe gehört, dass man sich selbst liebt. Ohne Selbstliebe ist es kaum möglich anzunehmen, dass jemand anderes mich mag oder lieben könnte. Zu lieben bedeutet, sich lebendig zu fühlen und Verbundenheit mit anderen zu spüren. „Wer liebt, lebt gesünder“ (Leo Tolstoi). Die Grant-Study ist eine seit 1939 durchgeführte Langzeitstudie in der eine gleichbleibende Gruppe von Menschen über ihre Lebensspanne bis zu ihrem Tod regelmäßig untersucht wurde. Es ging dabei sowohl um ihr körperliches, wie auch ihr psychisches Wohlbefinden. Ein zentrales Ergebnis war, dass das Vorhandensein von guten Beziehungen die wesentliche Vorhersagevariable für Gesundheit und emotionales Wohlbefinden war. Dabei genügt mindestens eine intensive Beziehung, um stärker gegen Krankheit und Unzufriedenheit geschützt zu sein.

  • Übung: Haben Sie genügend gute Kontakte um die hilfreiche Wirkung von Beziehungen in Ihrem Leben nutzen zu können? Es gilt zu bedenken, dass eine zentrale Beziehung in Ihrem Leben auch wegbrechen kann. Von daher ist es gut offen zu sein für neue liebevolle Beziehungen in Ihrem Leben und diese dann intensiv zu pflegen. Schreiben Sie bitte alle Menschen auf , die zu Ihrem Bekanntenkreis gehören und mit denen eine intensivere Beziehung (nicht unbedingt im Sinne von Partnerschaft) möglich wäre. Überlegen Sie dann, wen aus dieser Liste Sie einmal treffen möchten, um eine intensivere Beziehung zu entwickeln. Rufen Sie dann bitte so bald wie möglich dort an, um sich zu verabreden. Sie haben nichts zu verlieren, außer einer ungenützten Chance.
  • Übung: Menschen näher kennen zu lernen kann dadurch gefördert werden, dass ich von mir erzähle. Das fördert im anderen die Offenheit über sich zu reden. Bitte probieren Sie das bei einem Ihrer nächsten Zufallskontakte aus, mit Menschen, die Sie relativ gut aber auch solchen, die sie wenig kennen.

Die 10 positiven Gefühle sind damit beschrieben und die Rubrik "Positive Gefühle" endet hiermit.

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